GEWEBEBRÜCHE
SCHWERPUNKT GEWEBEBRÜCHE (HERNIEN)
Die Hernienoperation ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe in Österreich. Hernien oder "Brüche", wie der Volksmund sagt, können im Bereich der Leisten oder Schenkel, im Nabelbereich sowie in altem Narbengewebe auftreten. Die Hernienchirurgie ist dabei sehr komplex und erfordert Spezialisten mit Erfahrung in diesem Bereich.
GEWEBEBRÜCHE
Als Hernie bezeichnet man den Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle, durch eine angeborene oder erworbene Lücke in der Bauchwand. Die Hernie wird umgangssprachlich als Bruch oder Riss bezeichnet.
Der Bruchinhalt kann sowohl tatsächlich aus Darmschlingen oder anderem Gewebe der Bauchhöhle, aber auch nur aus etwas Flüssigkeit bestehen. Die Vorwölbung hat immer einen Bruchsack, der vom Bauchfell gebildet wird. Die tatsächliche Öffnung in der Bauchwand bezeichnet man als Bruchlücke oder Bruchpforte. Ist die Bruchpforte eng, kann der Bruchinhalt in der Bruchpforte eingeklemmt werden. Man bezeichnet das als inkarzerierte Hernie. Sie verursacht häufig starke Schmerzen. Ein eingeklemmter Bruch stellt eine medizinische Notsituation dar, weil die Blutversorgung des eingeklemmten Gewebes gestört ist und absterben kann. Die Diagnose muss rasch gestellt und eine chirurgische Behandlung in einem Krankenhaus eingeleitet werden.
Ich berate Sie, wie eine bestehende Hernie verschlossen werden kann und ob bei der vorliegenden Erkrankung ein Risiko für eine Einklemmung besteht. Sollte eine Operation notwendig sein, führe ich diese kompetent durch.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Leistenbruch
Ein Leistenbruch (Inguinalhernie) ist ein Durchtreten von Bauchfell mit Gewebe/Organen aus der Bauchhöhle durch eine Lücke in der Bauchwand im Bereich der Leistenregion. Ein Leistenbruch sollte rechtzeitig operiert werden, da die potentielle Gefahr einer Einklemmung (Inkarzeration) mit Absterben von Darmteilen besteht. Sterben Darmteile ab, führt dies zu einer lebensgefährlichen Situation.
Meist ist der Leistenbruch als Vorwölbung im Bereich der Leistenregion zu tasten. Die Hernie kann besser im Stehen als im Liegen getastet werden, typischerweise beim Husten. Die eindeutige Diagnose, die Art und das Ausmaß des Leistenbruches werden in einer klinischen Untersuchung beurteilt. Manchmal, besonders bei kleinen Brüchen, wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Leiste durchgeführt.
Behandlung
Die Behandlung des Leistenbruchs erfolgt durch einen operativen Verschluss der Bruchpforte. Bei der Operation wird der Leistenkanal freigelegt, der Bruchinhalt in die Bauchhöhle zurück verlagert, der Bruchsack abgetragen und an der Basis dicht vernäht und die Bruchlücke durch Nähte verschlossen. Damit ein Leistenbruch nicht wieder auftritt, ist die Verstärkung der Bauchwand im Bereich des Leistenkanals von besonderer Wichtigkeit. Dies wurde in der Vergangenheit durch mehrere, übereinander gelegte Nahtreihen erreicht (Operationsmethoden nach Bassini und nach Shouldice). Heute wird die Bauchwand durch ein Kunststoffnetz, welches in einer „offenen Operation“ zwischen die Muskel- bzw. Bindegewebsschichten gelegt wird, verstärkt (Operationsmethode nach Lichtenstein). Ein spannungsfreier Verschluss der Hernie ist wichtig, um einem Wiederauftreten vorzubeugen.
Ein ähnliches Prinzip des Bruchpfortenverschlusses mit gleichzeitiger Verstärkung der vorderen Bauchwand wird durch eine laparoskopische Operationsmethode praktiziert, bei der über einen Zugang in die Bauchhöhle ein Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und muskuläre Bauchwand gelegt wird, das die Bruchlücke verschließt (transabdominelle präperitoneale Hernioplastik, TAPP).
Für einen dauerhaften Verschluss der Bruchpforte sind bei einem einseitigen, erstmals aufgetretenen Leistenbruch beide Operationsmethoden (offen oder laparoskopisch) gleichwertig geeignet. Bei beidseitigen oder wiederkehrenden Hernien ist die laparoskopische TAPP-Methode zu empfehlen.
In der Vergangenheit wurden „Bruchbänder“ zur äußeren Kompression der Bruchlücke verwendet. Davon ist abzuraten, weil sie den Leistenbruch nicht ursächlich behandeln und bei schlechter Passform des Bruchbandes eine Einklemmung von Darm nicht verhindert wird.
Nach einer klinischen Untersuchung informiere ich Sie über das Ausmaß des Leistenbruches. Ich berate Sie über die am besten geeignete Operationsmethode und führe diese kompetent durch.
Narbenbruch
Beim Narbenbruch (Hernia cicatricea) handelt es sich um ein Aufbrechen des narbigen Bindegewebes einer ehemaligen Operationswunde. Dadurch entsteht eine Bruchlücke in der Muskel-Bindegewebsschicht durch die Gewebe und Organe (Darm), in einen Bruchsack gehüllt, aus der Bauchhöhle heraustreten können.
Ein Narbenbruch sollte rechtzeitig operiert werden, da die Gefahr einer Einklemmung (Inkarzeration) mit Absterben von Darmteilen besteht. Sterben Darmteile ab, führt dies zu einer lebensgefährlichen Situation.
Meist ist ein Narbenbruch als Vorwölbung im Bereich der Bauchdecke zu sehen und zu tasten. Besser kann er im Stehen als im Liegen getastet werden. Die eindeutige Diagnose und das Ausmaß des Narbenbruches können in einer klinischen Untersuchung festgestellt werden. Manchmal, besonders bei kleinen Brüchen, wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Bauchdecke durchgeführt.
Behandlung
Bei der Operation wird der Bruchsack freigelegt, der Bruchinhalt in die Bauchhöhle zurück verlagert, der Bruchsack dabei möglichst intakt gelassen und ein Kunststoffnetz zwischen die Muskel- bzw. Bindegewebsschichten der Bauchdecke gelegt. Auf diese Weise wird die Bruchlücke verschlossen und das Wiederauftreten des Bruches verhindert (offene Sublay-Technik).
Ein ähnliches Prinzip des Bruchpfortenverschlusses mit Verstärkung der vorderen Bauchwand wird durch eine laparoskopische Operationsmethode praktiziert, bei der über einen Zugang in die Bauchhöhle ein Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und muskuläre Bauchwand gelegt wird und die Bruchlücke verschlossen wird (intraperitoneale Onlay-Mesh-Technik, IPOM).
Die Wahl des Operationsverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein spannungsfreier Verschluss der Hernie ist wichtig, um einem Wiederauftreten vorzubeugen.
Ich berate Sie gerne über das für Sie am besten geeignete Operationsverfahren und führe die Operation fachlich kompetent durch.