PANKREATITIS

BAUCHSPEICHELDRÜSENENTZÜNDUNG

WAS IST EINE PANKREATITIS

Eine Pankreatitis ist eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die plötzlich (akut) oder schleichend (chronisch) auftreten kann. Häufige Ursachen sind Gallensteine, die den Abfluss der Verdauungssäfte behindern, oder übermäßiger Alkoholkonsum.

Mit der richtigen medizinischen Betreuung und einem gesunden Lebensstil können Symptome und die Lebensqualität langfristig verbessert werden.

AKUTE PANKREATITIS:
SYMPTOME UND URSACHEN

Eine akute Pankreatitis tritt plötzlich auf und verursacht dumpfe Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen, sowie anhaltendes Völlegefühl. Auch ein niedriger Blutdruck zusammen mit Kaltschweißigkeit kann ein Anzeichen für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung sein. Bei Verdacht auf akute Bauchspeicheldrüsenentzündung sollten Sie unverzüglich ein Krankenhaus aufsuchen, um den Verdacht abzuklären und eine passende Behandlung einzuleiten.

Eine akute Pankreatitis ist häufig auf Gallensteine zurückzuführen. Diese können an der Einmündung von Galle und Bauchspeicheldrüsensekret in den Zwölffingerdarm den Abfluss blockieren und so durch einen Stau des Verdauungssekretes eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen. Auch übermäßiger Alkoholkonsum kann eine akute Pankreatitis verursachen.

 

CHRONISCHE PANKREATITIS:
SYMPTOME UND URSACHEN

Eine chronische Pankreatitis entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und kann zu dauerhaften Schäden an der Bauchspeicheldrüse führen. Die Symptome sind oft nicht eindeutig. Häufig treten Oberbauchschmerzen nach fettreichen Mahlzeiten auf. Erst nach länger andauernder Erkrankung treten Appetitverlust, Übelkeit und Fettstühle auf.

Übermäßiger und regelmäßiger Alkoholkonsum ist der häufigste Auslöser für eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, aber auch genetische und andere Faktoren können zu einer chronischen Entzündung führen.

 

DIAGNOSE EINER PANKREATITIS:
WIE ERKENNT MAN DIE ERKRANKUNG?

Es ist wichtig zwischen akuter und chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu unterscheiden. Bei akuter Pankreatitis treten plötzlich heftige Oberbauchschmerzen auf, welche in den Rücken ausstrahlen. Bei einer chronischen Pankreatitis sind die Schmerzen meist von geringerer Intensität, aber über Wochen und Monate andauernd.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Blutuntersuchung und bildgebenden Verfahren, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss über erhöhte Werte der Bauchspeicheldrüsenenzyme (Amylase und Lipase) im Blut geben. CT oder MRT zeigen das Ausmaß der Entzündung und mögliche Komplikationen.

WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?

Die Behandlung  einer akuten Pankreatitis erfolgt meist stationär. Die chirurgische Therapie wurde dabei vom „Step-up approach“, einer schrittweisen Steigerung der Behandlung, abgelöst. Zunächst werden sämtliche „konservativen“ medikamentösen Therapiemöglichkeiten zur Behandlung der akuten Entzündung angewandt. Falls es notwendig wird einen entzündliche Flüssigkeitsansammlung in oder um die Bauchspeicheldrüse abzuleiten, erfolgt entweder eine CT-gezielte Drainage durch die Bauchdecke, oder mittels Endoskopie und Ultraschall (Endosonographie) durch den Magen. Erst als „Maximalvariante“ der Behandlung wählt man die Chirurgie, sofern abgestorbenes Gewebe (Nekrosen) durch andere Verfahren nicht zu entfernen sind.

Auch bei der Behandlung der chronischen Pankreatitis hat sich der „Step-up-Approach“ etabliert, wobei die Chirurgie nach wie vor eine effektive und dauerhafte Behandlungsform in Fällen, bei denen der Abfluss des Pankreassekrets durch chronische Entzündung mit Verkalkung im Pankreaskopf beeinträchtigt ist und es zu Schmerzen aufgrund des Sekretstaus kommt. Unterstützende Maßnahmen sind die Einnahme von Enzympräparaten zu den Mahlzeiten, eine adäquate Schmerztherapie und die Vermeidung von Alkohol.

FUNKTION UND BEFUND-ABKLÄRUNG DER BAUCHSPEICHELDRÜSE (PANKREAS)
 

HEILUNGSCHANCEN BEI AKUTER UND CHRONISCHER PANKREATITIS

Eine akute Pankreatitis heilt bei 80 % aller Fälle innerhalb von 1 bis 2 Wochen vollständig aus – insbesondere wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Es kann jedoch auch zu Komplikationen kommen, wodurch sich der Heilungsprozess über mehrere Wochen oder sogar Monate erstrecken kann. Bei besonders schweren Fällen oder einer späten medizinischen Intervention kann eine akute Entzündung auch einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen.

Eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist nicht heilbar, da die Organschäden oft irreparabel sind. Die Therapie zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Symptome zu kontrollieren. Mit konsequenten Maßnahmen wie dem Verzicht auf Alkohol und Rauchen sowie einer angepassten Ernährung können Betroffene jedoch ihre Lebensqualität erheblich verbessern und den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.

WIE ERFOLGT DIE NACHSORGE UND WAS SOLLTE NACH DER BEHANDLUNG BEACHTET WERDEN?

Nach einer Operation oder bei Vorliegen einer chronischen Pankreatitis ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle entscheidend. Konstante Nachsorgeuntersuchungen helfen, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.

Generell sollten PatientInnen nach einer Therapie auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten und den Konsum von Alkohol und Nikotin reduzieren oder im Idealfall ganz darauf verzichten. Dadurch unterstützen Sie Ihren Körper nach der Behandlung und beugen dem Auftreten einer Pankreatitis sogar vor.

BAUCHSPEISELDRÜSENENTZÜNDUNG (PANKREATITIS)

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
 

Wie unterscheidet sich die akute von der chronischen Pankreatitis?

Die akute Pankreatitis tritt plötzlich auf und kann schwere, aber oft vorübergehende Entzündungen der Bauchspeicheldrüse verursachen. Im Gegensatz dazu entwickelt sich die chronische Pankreatitis schleichend und führt zu bleibenden Schäden, die die Funktion der Bauchspeicheldrüse langfristig beeinträchtigen.

Ist Pankreatitis gefährlich und kann sie geheilt werden?

Pankreatitis kann gefährlich sein, besonders wenn sie zu Komplikationen wie Infektionen oder Organschäden führt. Akute Pankreatitis heilt mit der richtigen Behandlung oft aus, während die chronische Form nicht heilbar ist, aber durch therapeutische Maßnahmen gelindert werden kann. Die Prognose hängt von der Schwere und den zugrunde liegenden Ursachen ab.

Wie kann das Risiko einer Pankreatitis vermindert werden?

Das Risiko einer Pankreatitis kann durch den Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen sowie durch eine gesunde Ernährung reduziert werden. Auch das Vermeiden von fettreicher Nahrung und die Kontrolle von Gallensteinen können helfen, das Risiko zu senken. Bei einer familiären Vorbelastung sind regelmäßige ärztliche Untersuchungen besonders wichtig.