GALLENSTEINE
GALLENSTEINE: ENTSTEHUNG UND RISIKOFAKTOREN
Gallensteine sind feste Ablagerungen nicht löslicher Bestandteile der Gallenflüssigkeit in der Gallenblase (Cholezystolithiasis) oder – etwas seltener – in den Gallengängen (Cholelithiasis) und werden in der Medizin als „Konkremente“ bezeichnet. Sie entstehen, wenn Substanzen wie Cholesterin oder Bilirubin kristallisieren. Abhängig von der Zusammensetzung unterscheidet man zwischen Cholesterin- und Pigmentsteinen. Oft bleiben Steine in der Gallenblase über viele Jahre unbemerkt.
Risikofaktoren für die Entstehung von Gallensteinen sind Übergewicht, rasches Abnehmen oder Fasten, häufiger Konsum fettreicher und cholesterinreicher Speisen, Diabetes mellitus, sowie Häufung von Gallensteinen in der Familie.
WELCHE BESCHWERDEN VERURSACHEN GALLENSTEINE?
Meistens bleiben Gallensteine lange Zeit unbemerkt. Bei manchen Betroffenen verursachen sie wiederkehrende Beschwerden wie Drücken oder Ziehen im rechten Oberbauch, die nach der Nahrungsaufnahme stärker werden und dann wieder abklingen. Da Gallensteine zu Entzündungen der Gallenblase (Cholezystitis) oder Gallestau (Ikterus) führen können, sollten symptomatische und bestimme asymptomatische Gallensteine behandelt werden.
Eine typische, akute Symptomatik ist die Gallenkolik. Dabei handelt es sich um heftige, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, die in „Schmerzwellen“ ablaufen und über Stunden andauern können. In manchen Fällen werden die Schmerzen stärker und dauerhaft und sind mit Fieber und Krankheitsgefühl verbunden. Dann liegt häufig eine zusätzliche Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) vor.
Eine Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) kann bis zur eitrigen Einschmelzung der Gallenblase mit Perforation und Bauchfellentzündung (Peritonitis) voranschreiten. Steine in der Gallenblase (besonders wenn sie kleiner als ein Zentimeter sind) können von der Gallenblase in die Gallengänge gelangen und dort zu einem Gallenstau (Cholestase, Ikterus) und einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (biliäre Pankreatitis) führen.
Asymptomatische Gallensteine können, solange sie noch nie Beschwerden verursacht haben, beobachtet werden. Es gibt keine Gewähr, dass sie nicht irgendwann symptomatisch werden oder gleich einen komplizierten Verlauf mit Entzündung oder Gallestau nehmen. Folgeerkrankungen eines kompliziert verlaufenden Gallensteinleidens können lebensbedrohlich sein und erfordern eine rasche und gezielte Behandlung.
WIE WERDEN GALLENSTEINE DIAGNOSTIZIERT?
Die Erstdiagnose von Gallenblasensteinen erfolgt mittels Ultraschalluntersuchung. Dabei werden sowohl die Steine in der Gallenblase dargestellt, wie auch die Gallenblasenwand untersucht und eventuell entzündliche Veränderungen entdeckt. Weiters können die Gallengänge (zumindest in Teilabschnitten) dargestellt werden und dort befindliche Steine mit Erweiterung der Gallengänge erhoben werden. Für die weiterführende Diagnostik, insbesondere bei Verdacht auf Cholelithiasis, sind Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT), die geeigneten Untersuchungsmethoden.
WIE KÖNNEN GALLENSTEINE BEHANDELT WERDEN?
Die Notwendigkeit zur Behandlung von Gallenblasensteinen (Cholezystolithiasis) hängt von den vorliegenden Symptomen, sowie Größe und Zahl der Gallensteine ab. Symptomatische Gallensteine sollten jedenfalls behandelt werden, asymptomatische Steine mit einer gewissen Größe, welche einen Abgang durch den Gallengang unwahrscheinlich macht, nicht unbedingt. Die Entscheidung zur Behandlung ist individuell zu treffen. Bei Beschwerden oder Komplikationen wird die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) empfohlen. Steine in den Gallenwegen sollten jedenfalls behandelt werden.
Heutzutage wird die Entfernung der Gallenblase mittels „Schlüssellochchirurgie“ (laparoskopische Cholezystektomie) empfohlen. Bei diesem Eingriff wird ausschließlich die Gallenblase mit den Steinen entfernt, während die Gallengänge unberührt bleiben. Die Operation hat keine Auswirkungen auf Ihr zukünftiges Ernährungsverhalten oder Ihre Verdauung. Nach dem Eingriff gibt es keine Einschränkungen durch eine spezielle Diät. Die Entfernung der Gallenblase mittels OP wird in Allgemeinnarkose durchgeführt, der Krankenhausaufenthalt ist kurz und die körperliche Regeneration geht schnell.
Als Arzt mit Spezialisierung auf Gallensteine berate ich Sie in meiner Praxis in Wien ausführlich über eine individuelle Behandlung von Gallensteinen und führe, falls notwendig, die Operation kompetent durch.
GALLENSTEINE EINFACH ERKLÄRT
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Wie kann das Risiko von Gallensteinen verringert werden?
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit wenig Fett und ausreichend Ballaststoffen sowie sportliche Betätigung können das Risiko der Entstehung von Gallensteinen verringern. Crash-Diäten und starker Gewichtsverlust sind zu vermeiden.
Wann sollten Gallensteine entfernt werden?
Gallensteine sollten entfernt werden, wenn sie Symptome wie Schmerzen, Entzündungen oder Komplikationen wie eine Verstopfung der Gallenwege verursachen.
Müssen Gallensteine unbedingt operiert werden?
Nicht alle Gallensteine müssen operativ entfernt werden. Symptomlose Steine in der Gallenblase (Cholezystolithiasis) erfordern nicht unmittelbar eine chirurgische Behandlung, sollten aber beobachtet werden. Bei Beschwerden oder Komplikationen ist eine operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) notwendig.